Diesen Monat stellen wir Euch in unserer Blogserie den Meerfenchel vor. Dazu gibt es natürlich wie gewohnt einen Rezepttipp zum Nachkochen auf Eurer Urlaubsfinca oder zu Hause. Wir wünschen viel Spaß dabei!
Wer den Meerfenchel nicht kennt und zum ersten Mal auf seinem mallorquinischen Tomatenbrot, dem pa amb oli, entdeckt, könnte das dunkelgrüne, blättrige Gewächs glatt für eine Alge hatten. Denn so mutet das zur Familie der Doldenblütler zählende Küstenkraut auch an, und der Name lässt ja bereits darauf schließen, dass er etwas mit dem Meer zu tun hat.
Unscheinbar, aber sehr gesund
Tatsächlich wächst Crithmum maritimum – so der wissenschaftliche Name – in Meeresnähe an flachen Felsenküsten. Am wohlsten fühlt sich diese Pflanze nahe an Wind und Wellen. Folglich schmeckt der fonoll mari – wie hierzulande genannt – sehr aromatisch und würzig, nach Meeresluft und Salzwasser eben.
Es ist eine eher unauffällige Pflanze und zähe Sukkulente mit graugrünen, länglichen Blättern und blassgelben Blütendolden, die dicht am Gestein wächst. Tatsächlich ähnelt sie dem wilden Fenchel. Vor allem die kleinen, nur wenige Millimeter langen Früchte erinnern an die bekannten Fenchelsamen.
Trotz seiner optischen Unscheinbarkeit, hat es der Meerfenchel in sich: Sein Vitamin-C-Gehalt ist so hoch, dass Seefahrer früherer Zeiten das eingelegte und so über Monate haltbar gemachte Grünzeug als Vorbeugung gegen Skorbut mit an Bord nahmen. Seit der Antike sind seine medizinischen und kulinarischen Vorteile bekannt: Die Wirkung wird als appetitanregend, blutreinigend, harntreibend und entschlackend bezeichnet.
Das Küstenkraut ist intensiv im Geschmack
Der fonell mari ist eine wahrlich inseltypische Beilage und aus der mallorquinischen Küche nicht mehr wegzudenken. Nach der Ernte legen die Mallorquiner Stängel und Zweige in Essig ein oder er wird frisch zubereitet, indem er kurz gekocht wird. Reisgerichte wie der arròs brut werden mit Meerfenchel verfeinert: Der „schmutzige Reis“ ist eine mit Safran gewürzte Reisbrühe mit Gemüse- und Fleischstückchen.
Marinierten Meerfenchel isst man auch zum beliebten, ungesalzenen Graubrot mit Olivenöl und Tomate, dem pa amb oli, das mit Schinken, Käse, Wurst oder Thunfisch belegt wird. Dazu passen auch sehr gut mallorquinische Kapern und Oliven. Auf alle Fälle sollte Meerfenchel stets sparsam dosiert werden, da sein Geschmack sehr intensiv ist.
Wer möchte, kann ihn auch in seinem mallorquinischen Garten anbauen: Der Meerfenchel ist sehr bescheiden, will nicht gegossen werden und liebt einen Platz in der Sonne. Besonders wohl fühlt er sich an einer Mauer oder Hauswand, die ihn vor Frost schützen. Er kann aber auch in Gläsern gekauft werden. Jetzt im Mai ist Erntezeit. Wer also derzeit Menschen mit Körben und Sicheln bewaffnet über die Felsen klettern sieht, weiß, was diese tun: Sie ernten Meerfenchel. Und zwar sehr vorsichtig und nur die oberen Triebe, denn das Ausreißen der ganzen Pflanze ist verboten. Denn eigentlich steht die Küstenpflanze unter Naturschutz und darf nur noch in kleinen Mengen von maximal einem Kilo oder drei Pflanzen (ohne Wurzeln) gepflückt werden.
Risotto mit Gambas und Meerfenchel
Bei diesem gesunden Rezept gibt der Meerfenchel dem Reis die perfekte Note. Unser Fitnessfan Sascha kann es wärmstens empfehlen! Es ist vielleicht etwas aufwändiger, aber vor allem, wenn man frischen Meerfenchel von der Insel verwenden kann, jede Minute wert.
Zutaten
750 g geschälte Gambas
100 g frischer Meerfenchel
1000 ml Fisch- oder Krustentierfond
75g ungesalzene Butter
3 Schalotten
1 Knoblauchzehe
350 g Risottoreis
120 ml Weißwein
25 g Parmesan
Salz, Pfeffer und weitere Gewürze nach Geschmack
Zubereitung
Den Meerfenchel waschen, von harten oder verwelkten Stellen befreien und fein hacken. Die Butter in einem großen Topf zum schmelzen bringen. Eine Schalotte und den gepressten Knoblauch darin dünsten. Den Reis, sowie den Meerfenchel dazugeben und mit der Butter mischen. Nun den Weißwein hinzugeben und unter ständigem Rühren köcheln lassen, solange bis der Wein absorbiert wurde. Den Herd auf mittlere Hitze stellen, eine Kelle Fond hinzufügen, rühren und warten bis die Flüssigkeit aufgenommen wurde. So nach und nach mit dem Rest des Fondes verfahren. Nach ca. 20 Minuten sollte der Reis noch bissfest sein. Gambas, Parmesan, Salz und Pfeffer, sowie nach belieben weitere Gewürze hinzufügen und alles miteinander mischen.
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