Auf der Insel gibt es über 250 Feigensorten, die jetzt eine süße Delikatesse sind und zwar nicht nur direkt vom Baum gepflückt.
Ficus carica – die echte Feige – ist eine der ältesten Nutzpflanzen, die im gesamten Mittelmeerraum angebaut und geschätzt wird. Auch auf der Insel zählt die kugelige Frucht zu den bekanntesten Früchten, die den sich zu Ende neigenden Sommer versüßen. Je nach Sorte ist sie außen hellgrün bis dunkel violett und innen stets saftig rot. Mallorca bietet das perfekte Klima für den Feigenbaum, der warme Sommer und milde Winter braucht. Die Bäume müssen nicht bewässert werden und wachsen daher auch auf trockenen Böden. Kein Wunder, dass die charakteristischen Feigenbäume gemeinsam mit Mandel-, Oliven- und Johannisbrotbäumen die Landschaft prägen. Feigenbäume können bis zu 100 Jahre alt werden. Im Sommer haben sie dicke grüne Blätter, im Winter sind sie blattlos.
Der Wespe sei Dank
Kaum zu glauben, aber es gibt auf den Balearen 251 einheimische Feigensorten, und jedes Dorf hat seine eigene Sorte. Jedes Mal, wenn aus einer wilden Feige eine gelungene neue Sorte gezogen wurde, gab man dieser einen neuen Namen, vorzugsweise Frauennamen. Unterschieden wird zwischen den blauen und grünen Feigen, sowie zwischen den frühen und späten Sorten. Dabei gibt es männliche und weibliche Früchte. Die Blüten, die zugleich Frucht sind, werden von einer auf Feigen spezialisierten Wespenart, der Feigengallwespe, bestäubt.
Die blauen Feigen sind zuerst reif und werden im August geerntet, während die grünen Feigen erst im November geerntet werden. Ein Feigenbaum kann immer mal wieder geerntet werden, da die Früchte unterschiedliche Reifezeiten haben. Bereit für die Ernte ist eine Feige, wenn sie sich gleichzeitig weich und prall anfühlt, dann ist sie innen so süß und rot, als wäre darin die Sonne persönlich gespeichert. Feigen sind leicht verderblich und sollten nicht länger als drei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Von Feigenbrot und Schokoladenfeigen
Ganz besonders typisch für Mallorca ist das Feigenbrot aus getrockneten Früchten mit Mandeln und Gewürzen wie Zimt, Nelken und Anis. Unter mallorquinischer Sonne getrocknete Feigen sind eine sehr beliebte und zudem noch sehr gesunde Leckerei. Auch Feigenmarmelade oder -desserts wie zum Beispiel Feigeneis oder mit Schokolade überzogene Feigen sind eine echte Delikatesse.
Auch gibt es Feigenlikör, Feigensirup, Balsamicos oder Chutneys. Aber Feigen werden auch sehr gerne mit salzigen Speisen kombiniert. Zum Beispiel empfiehlt die Sterneköchin Macarena de Castro aus dem Restaurant „Jardín“ in Port d`Alcudia, dass Feigen hervorragend mit den Aromen von Käse (speziell Blauschimmelkäse), Serrano-Schinken, Lamm, Huhn, Ente, geräuchertem Fleisch, Portwein und Nüssen harmonieren. Wer die Früchte röstet und mahlt, erhält sogar Feigenkaffee.
Gesund für Mensch und Tier
Feigen sind sehr gesund und eine Quelle für Kalzium, Kalium, Magnesium, Phosphor und Eisen und außerdem reich an Vitamin B1. Auch die getrockneten Feigen sind reich an Mineralien und bieten neben Kalzium und Magnesium zudem Kupfer und Zink. Dank der enthaltenen kleinen Samen haben sie eine leicht laxierende Wirkung. Feigen enthalten viel Fruchtzucker und sind sehr kalorienhaltig, so dass sie auf Mallorca auch als Futter für Tiere benutzt werden.
Frucht der Weisheit
In der Antike galt die Feige als Nahrungsmittel für Philosophen, als eine Speise der Weisheit. Der Feigenbaum gelangte aus Asien durch die Phöniziern, die Hebräern und die Griechen in die westliche Welt. Es waren aber vor allem die Araber, die im Mittelalter den Anbau von Feigen im Mittelmeerraum kultivierten und auch auf der Insel Spuren hinterließen.
Ein früherer Exportschlager
Ab dem 14. Jahrhundert hatten Feigen eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung. So brachten zum Beispiel mallorquinische Franziskanermönche die ersten Feigenbäume nach Kalifornien, als sie 1769 die Missionsstation in San Diego einrichteten. Bis heute hat die Handelssorte „Franciscana“ eine große Bedeutung.
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte der Feigenanbau seinen Höhepunkt auf der Insel. Noch im letzten Jahrhundert exportierte Mallorca jährlich mehr als 57 Millionen Tonnen getrockneter Feigen pro Jahr. Heute ist die Türkei das Feigen-Exportland Nummer Eins.
Mallorcas Feigenkönig
Immerhin hat Mallorca noch einen „Feigenkönig“: Auf der Finca „Son Mut Nou“ bei Llucmajor kümmert sich der Apotheker Montserrat Pons i Boscana um 1.700 Feigenbäume und 800 verschiedene Sorten aus über 60 Ländern. Der Feigenexperte hat nicht nur die größte private Sammlung von Feigenbäumen weltweit, sondern hat zudem auch 31 als verschwunden geglaubte Sorten wiederbelebt und sie so vor der genetischen Auslöschung bewahrt.
Gratinierte Feigen mit Ricotta und gerösteten Pinienkernen
Die süße Frucht lässt sich ideal sowohl süß als auch salzig kombinieren. Unser Rezept des Monats kombiniert die Feige geschickt mit Ricotta Käse.
Zutaten
6 Feigen
250 g Ricotta Käse
2 El Pinienkerne
200 ml Rotwein
1 El Honig
Etwas frischen Thymian
Olivenöl
Salz und Pfeffer
Zubereitung
Geben Sie den Rotwein und den Honig in eine Schale und verrühren Sie diese. Anschließend, schneiden Sie den Thymian klein und vermischen Sie ihn mit dem Ricotta Käse. Das Öl, Pfeffer und Salz werden zu der Masse hinzugegeben und gut verrührt. Schneiden Sie nun die Feigen in zwei und geben Sie etwa einen Esslöffel der Masse auf die Hälfte der Frucht. Abschließend geben Sie die Feigen in den Ofen bei etwa 180 Grad bis diese sich goldbraun färben. Zur Verfeinerung rösten Sie die Pinienkerne in einer Pfanne bis diese goldgelb werden.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Kochen und einen guten Appetit!