In den Wintermonaten gibt es über 200 Flüge pro Woche nach Deutschland. Die derzeitigen Veränderungen bei den Airlines könnten zu noch mehr und immer günstigeren Flugverbindungen führen.
Mallorca ist ein außerordentlich interessantes Urlaubsziel auch im Winter. Wer zum Beispiel Interesse daran hat, Silvester auf der Insel zu verbringen, der wird einiges an neuen Bräuchen mitbekommen. Der Winterflugplan für Mallorca ist in den letzten Jahren relativ stabil geblieben, mit leicht steigender Tendenz im Vergleich zum Vorjahr. Immer mehr Airlines wetteifern um den mallorquinischen Markt und alle deutschen Städte sind gut an die Insel angebunden.
So sorgt beispielsweise Ryanair dafür, dass es mehr Flüge im Winter nach Mallorca gibt. Der Billiganbieter hat fünf neue Routen ab Mallorca ins Programm genommen: Düsseldorf, Hamburg, Edinburgh, Eindhoven und Manchester. Außerdem werden zusätzliche Flüge auf den Strecken nach Berlin, Köln und Frankfurt Hahn eingerichtet. Somit steigt die Anzahl der Flugrouten ab Palma laut Ryanair im Winterhalbjahr auf insgesamt 18 und die Zahl der wöchentlichen Flüge auf 100. Ab Hamburg und Köln werden pro Woche fünf Flüge nach Palma angeboten, drei von Frankfurt Hahn und Manchester, zwei von Düsseldorf, Edinburgh und Eindhoven und täglich nach Berlin.
Abgesehen von Ryanair bieten die Germanwings bzw. Eurowings, die TUIfly, Easyjet, Condor, Air Berlin, Lufthansa, Germania und die transavia über 200 Direktflüge pro Woche im Winter von Deutschland nach Mallorca an, über ein Dutzend weitere Fluglinien wie zum Beispiel die Norwegian, Vueling-Airlines oder Iberia bieten indirekte Flüge, d.h. Flüge mit einem Zwischenstopp an.
Wirbel am Flugmarkt
Vor allem Air Berlin hat in letzter Zeit viel von sich reden lassen: Die Airline ist in finanzielle Turbulenzen geraten und muss sich derzeit neu strukturieren. Das betrifft ganz konkret auch Mallorca. Ein Teil der Maschinen von Air Berlin soll samt Besatzung an die Lufthansa vermietet und teilweise der neuen Basis der Lufthansa-Tochter Eurowings auf Mallorca zugeordnet werden. Dafür soll Eurowings ab Beginn des Winterflugplans am 31. Oktober die Air-Berlin-Flüge im Mittelmeerraum übernehmen, so dass die Präsenz von Air Berlin auf Mallorca ab November auf ein Minimum sinken könnte. Gleichzeitig möchte Air Berlin zusammen mit der Tuifly und ihrem Partner und Großaktionär Etihad aus Abu Dhabi einen gemeinsamen Airline-Verbund bilden.
Wieder normaler Flugbetrieb
Die Ankündigungen der Schwierigkeiten von Air Berlin hatten direkte Auswirkungen auf die TUIfly: Viele TUIfly-Mitarbeiter hatten sich krankgemeldet und Flüge waren ausgefallen, auch Mallorca war betroffen. Der Grund dafür war die Angst vor Job-Verlusten durch die geplante Gründung des neuen europäischen Fluglinien-Verbundes mit Air Berlin und Etihad. Von den massiven Flugstreichungen bei TUIfly waren wiederum auch Air-Berlin-Flüge betroffen, die im so genannten „Wet-Lease“ fliegen, d.h. bei denen Air Berlin nicht nur Flugzeuge, sondern auch Crews von TUIfly ausleiht. Mittlerweile hat sich die Lage wieder entspannt, und es herrscht wieder Regelbetrieb sowohl bei der TUIfly als auch bei der Air Berlin.
Kein Grund zur Sorge
So besteht für diejenigen, die bei Air Berlin bereits gebucht haben, kein Grund zur Sorge: Air Berlin Chef Stefan Pichler versprach, dass
„wir alle Flüge wie geplant durchführen werden“
Das bedeutet konkret, dass für sich für bereits gebuchte und angekündigte Flüge keinerlei Änderungen ergeben werden. Kurz gesagt: Die Flugverbindungen nach Mallorca werden unter den Veränderungen wohl kaum zurückgehen, zumindest in diesem Winter bleibt alles wie gehabt. Erst ab März wird die Neugliederung bemerkbar werden, wenn teils Eurowings und teils der noch zu definierende Bund aus Air Berlin, TUIfly und Etihad die ehemaligen Air-Berlin-Flüge durchführen. Das letzte Wort ist hier aber noch nicht gesprochen und weitere Verhandlungen im November stehen aus.
Voraussichtlich mehr und günstigere Flüge
Die geplante Allianz würde die Wettbewerbsbedingungen grundsätzlich ändern, da der Verbund dann der größte Ferienfluganbieter Zentraleuropas werden würde. Das könnte zum Beispiel für Schwierigkeiten beim Konkurrenten wie der Condor des Reisekonzerns Thomas Cook bringen, die ohne Partner arbeitet.
Für Reisende lautet die gute Nachricht, dass sie von dem tobenden Preiswettkampf profitieren und die Tickets eher noch günstiger werden. Da die Nachfrage für Flüge auf die Insel beständig wächst, werden die Fluggesellschaften die Kapazitäten für Flüge nach Mallorca entsprechend ausbauen. Durch die erhöhte Nachfrage, steigt der Konkurrenzdruck, wodurch die Preise eher noch sinken werden. Denn auch weitere Billigfluggesellschaften wie Easyjet, Norwegian und Vueling drängen verstärkt auf den Markt und fliegen auch im Winter Mallorca an, Easyjet direkt, die anderen beiden mit Zwischenstopps.
Dabei sind die Flugpreise bereits ausgesprochen preiswert. Unschlagbar günstig scheint Ryanair zu sein: Die Fluggesellschaft bietet Einzelflüge unter 10 Euro an, z.B. von Berlin nach Mallorca im November – „normal“ für die Airline sind zwischen 20 und 30 Euro in den Wintermonaten – dicht gefolgt im Preisvergleich von Eurowings (ab 35 Euro) und Easyjet (zwischen 40 und 50 Euro). Fluggäste, die über München oder Eindhoven Mallorca anfliegen, können dies im Winter auch mit der niederländischen Billigairline transavia ab 39 Euro bzw. 35 Euro tun. Condor fliegt im Winter nicht von Berlin, dafür bietet sie Mallorca-Flüge von München ab 49 Euro an. Mit der Lufthansa fliegt man im Winter für 140 Euro nach Berlin und für den gleichen Preis mit der Air Berlin. Deutlich teurer wird es erst wieder Richtung Osterferien, hier haben viele Fluglinien zusätzliche Mallorca-Flüge eingerichtet.
Noch mehr Flüge im Sommer
Zum Schluss noch eine gute Nachricht: Auch Eurowings ist auf Expansionskurs und richtet in der nächsten Saison (ab Mai 2017) eine neue Europa-Basis ein: Neben Dortmund, Dresden, Karlsruhe, Leipzig, Nürnberg und Österreich (Salzburg) kommen ab Ende Mai 2017 noch vier Flüge pro Woche Münster/Osnabrück und Paderborn/Lippstadt, sowie Saarbrücken und ab Anfang Juli Basel/Mühlhausen (Schweiz) dazu.