“Es ist, als hätten sie die Sonne Mallorcas gespeichert: Die Orangen der Insel.”
Das Zuhause dieser fruchtigen Inselschätze ist das „Tal der Orangen“ bei Sóller. Das Bergstädtchen ist eingebettet in einem Tal des zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärten Tramuntana-Gebirges. Ein Ausflug in dieses „Vall des Taronjes“ ist im Dezember ein Rausch für alle Sinne, denn nun leuchten die Orangen- und Zitronenhaine in besonders üppigen Farben.
Dafür sorgt die geographische Lage des Tales mit den entsprechenden Umweltbedingungen: Im Schutz der umgebenen Berge gedeihen die Früchte besonders gut.
Wer brachte die Orangen nach Mallorca?
Ihren Reichtum an Zitrusfrüchten verdankt die Insel der über 300 Jahre andauernden arabischen Herrschaft im Mittelalter. Ab dem 10. Jahrhundert sorgten die maurischen Eroberer dafür, dass die ersten Orangen- und Zitronenbäume angepflanzt wurden. Dafür legten sie steinerne unter- und überirdische Wasserkanäle an, die teilweise heute noch existieren. In späteren Jahrhunderten wurde mit den Zitrusfrüchten überseeischer Handel betrieben: Zu Zeiten, als Sóller noch durch das Bergmassiv vom Rest der Insel abgeschnitten war, wurden die Früchte von Port de Sóller nach Südfrankreich exportiert. Erst mit Einrichtung der Zuglinie Anfang des 20. Jahrhunderts kamen alle Insulaner in den Genuss des vitaminreichen Obstes aus Sóller.
Orange ist nicht gleich Orange
Die verschiedenen Orangensorten entstanden durch Veredelung mit einer älteren Art oder mit einer anderen Zitrusfrucht. Geerntet werden die Früchte bis heute per Hand, Stück für Stück. Die Sorte, die im Winter zuerst reif ist, heißt „Navelina“. Ihr folgt die Weihnachtsorange: die große, pralle und saftig-süße „Naval“.
Weiterhin gibt es noch die „Navel Late“, eine feine Speiseorange, die auch zur Saftherstellung geeignet ist. Für den frischen Orangensaft, der in Sóller fast an jeder Ecke angeboten wird, wird vor allem die „Canoneta“ bevorzugt, die tatsächlich nur auf Mallorca reift. Gleichfalls ausschließlich auf Mallorca wächst die „Peret“ (das Birnchen), die Sommerorange Mallorcas.
Dann gibt es noch die kleinere „Ortanique“, die ein süßes Mandarinenaroma besitzt und die etwas schrumpelige Bitterorange. Aus dieser wird z.B. die bittere „englische“ Orangenmarmelade hergestellt.
Doch es gibt noch viel mehr, was aus den runden Früchten gezaubert wird: Fruchtiges Orangeneis, Orangenlikör, Orangensirup, Essig-Balsam mit Orange, Olivenöl mit einer leichten Orangennuance und sogar das Flor de Sal- Gourmetsalz wird mit Orangenaroma verfeinert.
Eine traditionelle, beliebte Weihnachtsleckerei sind kandierte Orangenschalen oder sogar ganze kandierte Früchte – zuckersüß und reichlich klebrig. Ob pur genossen, als frisch gepresster Saft oder als Süßigkeit vernascht: Die mallorquinische Orange verzaubert den Gaumen – und die Orangenblüte mit ihrem betörenden Duft die Sinne.
Kaiserschmarren
Ein wunderbares Rezept von Gerhard Schwaiger, der das sehr bekannte und exklusive Restaurant Schwaiger in Palma betreibt. Dort interpretiert er nicht nur klassische Speisen der mediterranen Küche völlig neu, sondern schafft auch neue kulinarische Meisterwerke, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
Jeden Tag fragen die Gäste, ob sie diesen Kaiserschmarren als Dessert bekommen können. Es handelt sich um einen zerrissenen Pfannkuchen. Da geschlagenes Eiweiss dazugeben wird, wird er besonders locker.
Zutaten
590 g Mehl
150 g brauner Zucker
100 g Zucker
500 g Milch
9 Eier
Alles gut verrühren und 300 g wegnehmen.
180 g Zucker und 120 g Eiweiss zu Schnee schlagen.
Zubereitung
300 g Pfannkuchenteig und den Eischnee vermengen, etwas Mandeln, Orangenschale und Rosinen dazugeben, in eine gefettete Pfanne geben und bei 180 Grad Umluft im Ofen 14 Minuten backen. Herausnehmen, den Ofen auf Grillfunktion stellen. Den Kaiserschmarren mit zwei Gabeln zerreissen, kräftig mit Puderzucker bestreuen und unter dem Grill karamelisieren.
Für das beste Geschmackserlebnis können Sie einen Sirup mit Orangensaft dazu machen und den Kaiserschmarren mit frischen Orangen servieren. Als Beilage kann zudem auch eine Vanillesauce genommen werden.